Verbandsfragen Stellungnahmen im VENDING report DACH 10-22
1) Die Vendtra 2022 in München hat ihre Tore für dieses Jahr geschlossen. Was waren Ihre Eindrücke der Messe? Was hat Ihnen besonders gut gefallen? Welche Trends/Entwicklungen der Branche konnten Sie beobachten? Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
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Viele Aussteller, die alle Sparten des Vending abdecken. Automatenkioske, die großen Hersteller für Vending, sehr viele Kartenabrechnungssysteme und die auch auch Apps für neue Produkte vorstellen, Sonderangebote usw., Datenfernübertragung und Verwaltung, Wasser, Filtern, Spender usw. Outdoor-Automaten, Container auf der Freifläche. Sehr gut vorbereitete Fachbesucher, die gezielt zu den Ständen gingen und ihren Zettel abarbeiteten. Aufbruchstimmung in einer Zeit, in der man 24/7 in Städten und auf dem Land am Kiosk Kühlschränke mit zentralem Abrechnungssystem und Vollautomaten einkauft. Hier fehlte mir nur die Unterhaltung für die Kinder mit Kiddy-Ride und Kugelautomat. Trend zu türgroßen Anwahlflächen. Besonders gut gefallen hat die frohe und mal wieder lockere Art des Umgangs aller Aktoren miteinander. Aufbruch in eine neue/andere Zeit. Beantw. v. Carsten Rasch
2) Wie bewerten Sie die aktuelle Inflation für die Branche? Welche speziellen Problematiken kommen hier auf Operator zu? Für welche Herausforderungen müssen Operator in den kommenden Jahren gewappnet sein?
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Über 2–3 Prozentpunkte reden wir hier ja bereits nicht mehr, wenngleich die bei einigen Automaten-Fachaufstellern/Vending-Operatorn bereits die Rendite erheblich anfressen. Berücksichtigt man dazu z. B. die Verteuerungen durch gestörte Lieferketten, dann wird es bereits eng. Allein damit, eine Faust in der Tasche zu machen und nichts zu UNTERNEHMEN, kommt der Aufsteller heute nicht mehr weiter. Und somit an Preiskorrekturen nach oben auch nicht. In Zeiten einer wachsenden Inflation ist konsequentes und richtiges Handeln angesagt, auch wenn’s mal weh tut. Gut, wer da in der glücklichen Situation ist, seine Logistik telemetrisch und flexibler steuern zu können, vielleicht auch bereits im Vorfeld eine gewisse Preisflexibilität in seine Verträge mit den Platzgebern hat einfließen lassen. Schwierig, wo nun, und das auch noch in schwieriger Zeit, auch noch Preisverhandlungen zu führen sind. Und die mit Platzgebern und ggf. auch noch den Lieferanten. Schlecht, wer in dieser Situation aufgrund teilweise überalterter oder gar historischer Technik, zur Unbeweglichkeit verurteilt ist bzw. nur massive Preisschritte in seinen Geräten realisieren kann. Er muss zudem damit rechnen, dass der Wettbewerber diese Situation ausnutzt. Ein guter schriftlicher Vertrag kann da zumindest das Schlimmste verhindern helfen, mündliche Übereinkünfte kaum. Unsere Branche wird sich in diesen Zeiten erneut massiv verändern, mehr als viele von uns vermutlich wahrhaben wollen.
3) Thema Energiepauschale bei Kunden: Was denken Sie kommt hier auf die Operator zu? Werden Unternehmen hier eine Pauschale/einen günstigeren Preis fordern, um die hohen Energiekosten für den eigenen Betrieb ausgleichen zu können? Wie sollten Operator hier Ihrer Meinung nach reagieren? Was empfehlen Sie?
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Kennen wir das nicht bereits in einer Reihe von Fällen vom Thema EEG-Umlage; wo sich der Automaten-Fachaufsteller / Vending-Operator beteiligen sollte oder gar den genutzten Strom separat belastet bekam? Die EEG-Umlage ist gefallen und Automaten-Fachaufsteller / Vending-Operator tun gut daran, alles daransetzen, sich zum Thema Energie NICHT in eine neue – kostenflexible – Diskussionsspirale zwingen zu lassen. Das könnte in eine Kostenspirale ohne Ende führen. Auch wenn das Thema aktuell ist, tut unsere Branche doch einiges, um auch den neuesten Energiestandards zu entsprechen. Dass wir als auch „fahrendes Gewerbe“ erhebliche Kosten auffangen müssen, ist nur ein Aspekt. Dass unsere Dienstleistung/Personaldienstleistung den Hauptteil unserer Tätigkeit ausmacht und bereits einen erheblichen Kostenfaktor darstellt, muss den Geschäftspartnern deutlicher vermittelt werden. So auch die gestiegenen Rohstoffkosten und die Kosten der Lieferketten, die vom Automaten-Fachaufsteller / Vending-Operator nur bedingt zu beeinflussen sind. DAS zu vermitteln – so wie auch die eigenen LEISTUNGEN – muss künftig mehr im Fokus der Gespräche stehen und darf nicht länger bei Verhandlungen im Sinne eines schnellen (vordergründig sichereren) Abschlusses ausgeblendet werden.
4) Bereits vor Wochen hörte man seitens der Politik die Empfehlung, dass Mitarbeiter für die Herbst- & Winterzeit wieder vermehrt (oder zu 100%) ins Home-Office gehen sollten. Wie denken Sie wird es sich in der Vending-Branche hierzu verhalten? Wenn ja, wie wird sich der Markt im OCS als auch im Outdoor/Public diesbezüglich entwickeln? Wird es Veränderungen geben oder sogar einen Zuwachs in anderen Segmenten. Wenn ja, in welchen?
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Die Frage zielt sehr ab auf den Vending betreibenden Operator. Vending / OCS ist, da innerbetrieblich sicherlich mit einer Reihe von Unbekannten belegt, was die Zukunft angeht und alle Vorhersagen hierzu. Insofern dürften für diejenigen, die sich lediglich hierauf spezialisiert haben, auch bzgl. der Zukunft, die meisten Unwägbarkeiten zu erwarten sein. Gut, wer sich bereits im Vorfeld der heutigen Erschwernisse breit genug aufgestellt hat: Nicht nur Drink und Food, vielleicht auch Nonfood, vielleicht auch Fresh-Food, Toys und andere Konsumartikel etc.; gut, wer in seinem Portfolio den Produktvertrieb über Automaten, also die Klassische Aufstellung, aber z. B. auch Automaten-Service-Partner für Branchenfremde hat. Sicher ist es auch nicht falsch, eben den Branchen Hilfe und Services anzubieten, an die bis heute noch keiner gedacht hat . . . Damit lässt sich vielleicht sogar eine bessere Rendite erzielen als mit Coffee, Candy, Coke. Beantw.2-4 v.P. Brühl