Verbandsfragen
Fragen des Vending report an den VAFA und unsere Antworten in VR DACH 07-08 – 19
1. Das Thema HACCP hat Priorität in der Vendingbranche – Hygiene ist und bleibt ein wichtiger Faktor. Mit den neuen EU-Richtlinien wird sich häufig darüber unterhalten, dass es in Zukunft ein Pfandsystem für Becher geben wird. Wie kann der Operator in diesem Sinne beide Anforderungen erfüllen? Welche Umstellungen werden hier auf den Operator zukommen?
Unsere Meinung dazu:
Die Frage, wie’s weitergehen soll, ist allzu bekannt. Sie wirkt fast schon „ausgelutscht“.
Trotzdem gestatten Sie bitte hier einige etwas provokante Fragen:
Was geschieht letztendlich mit dem Einwegmaterial, zu dem uns Dienstleistern und dem Endverbraucher Hersteller, Lobby und Politik oftmals vermitteln, es sei alles nicht so schlimm? Fakt ist hingegen, dass Deutschland – gleich, ob es sich um kompostierbare oder (angeblich) recyclebare Verpackungsprodukte handelt, einerseits zu den größten Verpackungs-MÜLL-Produzenten der Welt gehört, zweitens hier keine ausreichenden Kapazitäten für ein ordnungsgemäßes Recycling aufgebaut sind und wir drittens auch noch zu den Exportweltmeistern u.a. für Plastikabfälle gehören ( z. B. lt. NTV 1.6.2019 „Deutscher Plastikmüll verschmutzt Malaysia).
Was folgt daraus für unser „“kleine“ Branche? Mehrweglösungen sollten wir stets dort anbieten, wo’s auch nur annähernd realisierbar ist. Das Thema Pfand für Tassen oder Becher darf kein Tabu mehr sein und weitere technische praktikable Pfand-/ Abgabe- und Rückgabelösungen müssen gesucht und angeboten werden. Natürlich kostet das, doch ohne durch einen höheren Beitrag zum Umweltschutz (und z. B. ein höheres Pfand) ergänzend unsere Konsumenten zu sensibilisieren, geht’s leider nicht. Selbst Länder wie Italien und Spanien beginnen uns bzgl. der Konsequenz zu diesem Thema zu überholen.
2. Die Reinigung von Automaten ist essenziell für eine guten Kaffeequalität und somit das Generieren von Neukunden/“Pflege“ der Stammkunden. Wie ist hier die Lage in Ihrem Land?
Unsere Meinung dazu:
Oh, diese Hygiene. Unser Kaffee ist doch top. Und Chef-Eindruck und -Geschmack gelten als Kriterium. So oder ähnlich wird diese Frage immer wieder beantwortet. Alle wissen offensichtlich, worauf es ankommt. Wirklich?
Hinterfragt man das Ganze, inwiefern z. B. eine systematische und regelmäßige (vorgeschriebene) Unterweisung und dazu die ebenfalls lt. Gesetz vorgeschriebene Dokumentation erfolgt, dann wird’s still. Kurz: ein Großteil der Aufsteller hält sich offensichtlich nicht an das, was vorgeschrieben ist.
Guter Kaffeegeschmack bedingt auch eine entsprechende Hygiene. Die Mitarbeiter einmal zu unterweisen und dann zu sagen: “Das reicht“ Es reicht eben nicht. Systematische Bedarfs-/Fehleranalysen im Unternehmen sind angesagt und dann die entsprechenden Unterweisungen, ein über das andere Jahr durch einen externen HACCP-Profi und durch die Unternehmensleitung selbst. Auch das ist zu dokumentieren.
Wenn Ihre Kunden schließlich beim Cappu-Trinken sagen, nun dächten sie an Italien, dann haben Sie alles richtig gemacht . . . und diese damit begeistert.
3. Heiβgetränke-Automaten sind nach wie vor sehr gefragt, jedoch steigen auch die Ansprüche der Konsumenten. Man erwartet mehr als klassische 08-15 Produkte und eine einzigartige Geschmacksvielfalt. Wie kann man hier das Bild eines Vendingautomaten aufbessern? Welche Optionen hat der Operator in diesem Kontext?…
Unsere Meinung dazu:
Bevor wir uns teure Produkte oder Dienstleistungen kaufen, gehen wir in der Regel erst mal ins Internet. Warum soll das bei Kaffee und Co. anders sein? Sagen Sie dem Kunden doch was da „drin“ ist, im Automaten und in den Produkten, welcher Blend, welche Spezialitäten, Besonderheiten und auch Geschmacksrichtungen. Neue Automaten-Designs lassen das zu, sind immer flexibler, äußerlich und produktmäßig gestaltbar und programmierbar. Diese Möglichkeiten sollten wir doch nutzen.. . und die alten „Kisten“ von gestern endlich vergessen. Sonst werden wir nämlich von unseren Kunden irgendwann übersehen und vergessen.
Paul Brühl – VAFA e.V.