Verbandsfragen
Fragen des Vending report an den VAFA und unsere Antworten in VR DACH 06-19
1. Wie haben Sie die EuVend & coffeena 2019 wahrgenommen? Sind Ihre Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen worden?
Unsere Meinung dazu:
Gute Gespräche und konkrete Kontakte, daran mangelte es in keinster Weise, auch wenn der VAFA dieses Mal nicht mit eigenem Stand präsent war. Dennoch: Mehrfach kamen Besucher auf uns zu und erklärten ihr Interesse an einer VAFA-Mitgliedschaft. So etwas freut natürlich.
Was darüber hinaus besonders auffiel, die Dominanz der Anbieter von Zahl- und Informationssystemen, kurz die Digitalisierung unserer Branche ist in vollem Gange. Da gingen die klassischen Produkthersteller, sofern sie da waren, schon ein wenig „unter“. Selbst die bekannten Gerätehersteller schienen, bedingt durch innovative Startup- bzw. kreative Nischenlösungen, etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Interessant auch, wie sich die Branche auf mehr Nachhaltigkeit einstellt: Einweg kompostierbar oder gleich der Mehrwegbecher, alles wird hier möglich. M.E. leider nur nicht bei den EW-Flaschen. Oder ist das nur „untergegangen“?
Gerne hätte die Vielfalt noch ein wenig größer sein können, wäre es schön gewesen, wenn der Besucher NOCH MEHR Branche erlebt hätte, also auch mehr über den Zaun geschaut worden wäre und die interessanten Rand- und Nachbarbereiche des Vending mal zum Zuge gekommen wären. Wird sicher bei der nächsten Messe besser . . . hoffen wir.
2. Das Thema Nachhaltigkeit ist und wird auch in Zukunft ein zentrales Thema im Leben des Konsumenten spielen – und damit auch im Geschäftsleben der Operator. Wie kann man hier den Umschwung zu weniger Plastik und mehr Umweltbewusstsein schaffen, ohne sein komplettes Geschäft umzufunktionieren? Welcher Weg wäre aus Ihrer Sicht der effizienteste?
Unsere Meinung dazu:
Wie immer im Marketing, am Anfang steht die Analyse: Was will der Kunde; was wird er künftig wollen und was könnte sonst noch möglich sein? Dann: Was geht realistischer Weise wirklich und was nicht?
Vordem musste sich der Aufsteller ja über Becher & Co. weniger Gedanken machen, denn da stand stets die Produktpalette im Vordergrund. Hat sich nun geändert. Heute wird mehr durchdachtes und konzeptionelles System verlangt, also DIE EINE INDIVIDUELLE Lösung je Kunde. Das fordert! Es lässt z. B. kompostierbares Einweg – ggf. auch mit Rücknahmeoption – zu, sofern Mehrweg nicht möglich ist, fordert vom Operator jedoch einen definitiv höheren Einsatz, wenn er seine Kunden – nachhaltig – zufriedenstellen und auch behalten(!) möchte. Und das wiederum geht nur, wenn er mit ihm spricht und ihn in seine Überlegungen einbezieht.
Effizienz ist dabei natürlich das Ziel. Sie ist umso größer je besser die neuen Optionen im Unternehmen integriert und je selbstverständlicher sie letztendlich für alle Beteiligten werden und nachvollziehbar sind.
3. Das Thema „Plastik“: In der Vendingbranche eine heiß diskutierte Überschrift, spätestens nach der Entscheidung der EU. Gerade Becherhersteller der Vendingbranche sind davon betroffen. Wie beurteilen Sie die am Markt präsenten Lösungen in Ihrem Land? Gibt es hier noch Handlungsbedarf zur Optimierung?
Unsere Meinung dazu:
Ja, absolut. Eine „Anti-Plastik“-Einstellung allein ist hier wenig hilfreich. Ganz werden wir auch nach der Verordnung nicht ohne Plastik auskommen. Doch muss das Teil wirklich aus „Plastik“ sein, oder gibt es auch andere Optionen und welche sind umweltfreundlich(er)?
Dass die Hersteller (nicht nur unserer Branche) inzwischen fast alles teilweise überflüssig mehrfach „einplasten“, ja selbst Gurken und Gemüse ummantelt werden, geht gar nicht. Die Konsequenzen können weder die Aufsteller tragen noch die soziale Gemeinschaft. Dafür müssen doch wohl die aufkommen, die den Müll produzieren! Und die wälzen das Thema immer wieder ab auf Einzelhandel, Dienstleister und Endverbraucher. Solange also eben die Vorgenannten nicht wirklich mit an den Schalthebeln sitzen und wirksam mitentscheiden, solange die sogenannte Zentralstelle erkennbar „gute Drähte“ zu den Herstellern und der Entsorgungswirtschaft hat bzw. von dort gesteuert wird, so lange besteht auch Handlungsbedarf zur Optimierung. Großer!
Paul Brühl / VAFA e.V.